Jetzt wollten wir es aber wirklich wissen!
Keinen Alpencross, keinen MtB-Marathon, nichts dergleichen. Etwas ganz besonders
sollte es schon sein!
Die Suche danach war gar nicht so schwer.
Nicht die Länge der Strecke sondern die Anzahl der Höhenmeter
sollte das ausschlaggebende Kriterium sein. Bei der Auswahl wollten wir
allerdings nicht mit Steigeisen sondern nur zu Fuß mit Bike alle Höhen
erklimmen. Also nichts für einen gewissen Moser!
Im schönen Südtriol, genau gesagt, im Naturpark
Stilfser-Joch mit dem Ausgangpunkt Prad sollte die Tour beginnen. Prad
eignet sich vorzüglich für Tagestouren mit dem Rennrad oder MtB.
Somit starteten wir in 915 m Seehöhe. Von da an ging
es auf der Staatsstraße, entlang durch Wälder, bis wir schließlich den
Ort Sulden erreichten. Hier auf 1800 m Höhe endete der Asphalt und
beginnt die eigentliche MtB-Tour erst richtig. Eine Schotterpiste, die
aber dennoch sehr gut ausgebaut ist, da zu den Versorgungshütten doch den
öfteren noch Jeeps fahren müßen.
Wir schraubten und langsam aber stetig immer mehr in
die Höhe.
Das Panorama der umliegenden Berge wurde von Höhenmeter zu Höhenmeter
imposanter. Die Baumgrenze hatten wir schon längs hinter uns gelassen.
Lediglich der nackte Fels und eine karge Vegetation begleitete uns auf dem
Weg nach "oben". An dieser Stelle soll auch nicht verschwiegen
werden, daß doch einige Schiebearbeit von Nöten war, es sei den, Ihre
Beine haben solche Kräfte wie die eines Lance! Wir haben die nicht.
Auf jeden Fall erreichten wir auch so die erste
Etappe unserer Tour, die Schaubachhütte.
Die Hütte bereits auf 2600 m Höhe
gelegen, ist ein echter Tipp! Für alle die sich den weiten Weg nach oben
nicht zutrauen, es gibt eine Rettung in Form einer Seilbahn. Aber als
echter Biker kennt man so etwas gar nicht.
Ja, also in der Schaubachhütte machten wir einen
Halt und ließen es bei Capo und Kuchen ein wenig gut gehen. Jedoch, ein zu
langer Halt zahlt sich meist nicht aus. Wenn der Organismus mal zur Ruhe
kommt, wird es mit dem noch ausstehenden
Rest schwer.
Also begaben wir uns auf unser nächstes Etappenziel
- die Matrischhütte. Vorbei an Skiliften führte eine sehr guter Fahrweg
bis in eine Höhe von 2800 Meter. Dort liegt sie, die Matrischhütte. Überhaupt
muß erwähnt werden, daß diese Gebiet in den letzten Jahren sehr gut als
Skigebiet erschlossen worden ist. Sonst wäre eine solche Fahrt in diese Höhe
auch gar nicht möglich. Allerdings darf man als Landschaftsschützer
nicht unbedingt unterwegs sein, den diese Erschließung bedeutete doch
eine gewaltigen Eingriff in diese Bergwelt.
Weiter ging der Weg bergauf - es fehlten ja nur noch
ca. 400 Höhenmeter. Die umliegenden Berge schienen kein Ende zu nehmen.
Der Fahrweg wurde nun auch etwas enger, weil es sich hier nur noch um
einen Wanderpfad handelte.
Dann plötzlich könnten wir unser Tagesziel erkennen
- das Matrischjoch. Angetrieben von diesem Ziel, schafften wir schließlich
noch die letzten Höhenmeter. Kurz vorher mußten wir noch durch ein
Scheefeld, welches mitten im Sommer doch etwas merkwürdig anmutet.
Geschafft! Das Matrischjoch gehört uns! Und welch
ein Ausblick uns doch geboten wurde. Mit einmal waren alle Anstrengungen
vergessen. Glücklich und zufrieden betrachteten wir die gewaltige
Bergwelt. Wie klein der Mensch doch gegen so etwas ist. Schnell noch ein
paar Erinnerungsfotos geschossen, dann mußten wir uns wieder auf den Weg
nach unten machen. Vorher noch ein paar neue und vor allem wärmende
Kleider angezogen. Die Außentemperatur war nämlich mittlerweile auf
2 - 3 Grad Celsius gesunken. Also als Tipp ganz wichtig: Winterausrüstung
mitnehmen - auch im Sommer! Wobei gesagt werden muß, daß diese Tour
wahrscheinlich eh nur von August - September gefahren werden kann.
Ach ja, was noch zu bemerken ist, ganz nebenbei
stellten wir einen Rekord auf. Das Matrischjoch liegt auf 3123 m Seehöhe
und ist damit wahrscheinlich einer der am höchsten anfahrbaren Punkte in
den Alpen. Für ganz Wagemutige gibt es den Abstieg in das Martelltal.
Wir wählten aber den selben Weg den wir gekommen
waren. Der sollte sich auch lohnen! Sollten Sie ein Fully besitzen, so
werden Sie hier voll auf Ihre Kosten kommen. Ein Downhill der Extraklasse
wartet nämlich auf Sie.
Nach zirka 1 Stunde erreichten wir wieder unseren
Ausgangspunkt - Prad. Noch lange danach kamen wir aus dem Staunen über
diese fantastische MtB-Tour nicht heraus.
Übrigens, eine Yeti haben wir weder gefunden noch
gesehen. Aber vielleicht finden Sie ja einen. Eine Wegbeschreibung und
vielleicht den nötigen Anschub haben Sie ja jetzt!
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